Westdeutsche Allgemeine Zeitung 7-12-2000
• Schriftsteller unbekannt

Von Stimmen und die Kunst der Stille
Eine Auswahl neuer Jazz-CD

Eine Entdeckung ist auch die Sängerin und Songwriterin Izaline Calister. Ihre CD ‘Soño di un Muhé - One Woman’s Dream’ (Exil Musik 9673-2) enthält auf der Rückseite den Rat an de Handel - ‘File under’: Curaçao, Latin, Jazz. Der Hinweis, oft eine Verlegenheitslösung, trifft voll ins Schwarze. Man muss die Texte nicht verstehen um zu merken, dass auch Izaline Calistereine begnadete Geschichtenerzählerin ist.

Was die stimmgewaltige junge Frau, die virtuos zwischen expressiver Salsa-Färbung und verhaltenem Maria-Joao-Feeling wechselt, und ihre 16 Musiker spielen, steht zwar in allebester Latin- und Karibik-Tradition.

Doch mit ihrem Bassisten und Arrangeur Eric Calmes hat sie einen eigenem Sound entwickelt, der die gängigen Pfade allenfalls gelegentlich kreuzt. Der Polyrhythmische Teppich ist komplex, dabei aber so locker geknupft, dass die Konzentration unweigerlich auf die ungewöhnlichen Jazzarrangements gelenkt wird: auf die Soli der E-Gitarre die sich jedem klassischen und folkloristischen Klangbild verweigern, oder auf die Streicher, die in ihrem kammermusikalischen Ton die nähe zur zeitgenössischen (Improvisations-)Musik finden.